Viele Hundehalter möchten ihren Vierbeiner absichern – insbesondere, wenn dieser bereits mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat und anfallende Kosten durch Tierarztbesuche nur noch eine Frage der Zeit sind. Deshalb suchen sie oftmals nach einer Hundekrankenversicherung mit Vorerkrankungen ohne Wartezeit. Was aus Sicht der Hundehalter durchaus sinnvoll erscheint, erweist sich in der Praxis häufig als problematisch. Zwar gibt es entsprechende Angebote, doch sollten Sie diese genau unter die Lupe nehmen und auf bestimmte Fallstricke achten.
So zeigt sich mit Blick auf die Wartezeiten, dass die Versicherer hierbei auf unterschiedliche Modelle setzen: die allgemeine und die besondere Wartezeit. Bei der allgemeinen Wartezeit handelt es sich um einen Zeitraum, der je nach Versicherer meist zwischen 30 und 90 Tagen beträgt, ehe Tarifleistungen in Kraft treten. Die besondere Wartezeit schließt spezifische Krankheiten oder Operationen gar für einen längeren Zeitraum von sechs bis 18 Monaten vom Leistungsumfang aus. Eine Hundekrankenversicherung mit Vorerkrankungen ohne Wartezeit gibt es somit quasi nicht – auch, wenn viele Versicherer vermeintlich damit werben.
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Hundekrankenversicherung mit Vorerkrankungen ohne Wartezeit – die häufigsten Missverständnisse
Wie die Erfahrungen zeigen, werben einige Tierversicherungen wortwörtlich mit dem Slogan „ohne Wartezeit“. Fast immer gilt der damit verbundene Schutz allerdings nur bei Unfällen oder im Bereich spezieller OP-Tarife. So zahlt eine Hunde-OP-Versicherung beispielsweise bei Unfällen ohne Verzögerungen und häufig unabhängig vom Vertragsbeginn. Anderweitige Operationen, etwa in Folge von Vorerkrankungen, werden hingegen erst nach Ablauf der Wartezeit übernommen.
Besonders ärgerlich wird es zudem durch Passagen, die sich mitunter im Kleingedruckten verstecken. Wird ein Leistungsantrag abgelehnt, weil die Behandlung etwa noch innerhalb der Wartezeit lag, können Sie den Vertrag nicht einfach rückwirkend beenden und Geld zurückverlangen, während Sie zugleich bis zum Ablauf der Vertragslaufzeit daran gebunden sind. Unter dem Strich bedeutet dies, dass Sie einerseits für den Versicherungsschutz zahlen und dennoch die Behandlungskosten tragen müssten, sofern diese innerhalb der Wartezeit entstanden sind.
Versicherungswechsel als Chance
Eine Ausnahme hinsichtlich der Hundekrankenversicherung mit Vorerkrankungen ohne Wartezeit findet sich in puncto Versicherungswechsel. So bieten Ihnen viele Gesellschaften die Möglichkeit, die bereits verstrichene Wartezeit anzurechnen. Teilweise verzichten sie sogar gänzlich darauf, wenn der Wechsel nahtlos von einem vergleichbaren Tarif aus erfolgt. Sollte Ihr Hund bisher länger als ein Jahr versichert gewesen sein, profitieren Sie nach einem entsprechenden Wechsel vollumfänglich von einer Hundekrankenversicherung mit Vorerkrankungen ohne Wartezeit.
Alternativer Schutz durch eine Hunde-OP-Versicherung
Wenn eine Hundekrankenversicherung mit Vorerkrankungen ohne Wartezeit aufgrund der angeführten Aspekte kurzfristig nicht realisierbar ist, kann eine Hunde-OP-Versicherung eine clevere Alternative darstellen. Diese übernimmt zwar ausschließlich mögliche Operationskosten, ist jedoch günstiger als eine vollständige Hundekrankenversicherung. Auch eine solche Versicherung greift meist erst nach Ablauf einer kurzen Wartezeit, bietet Ihnen und Ihrem Vierbeiner aber dennoch häufig einen sofortigen Unfallschutz.
Aufgrund der Vielzahl an Anbietern sowie der unterschiedlichen Versicherungspakete ist es grundsätzlich ratsam, sich nicht überstürzt auf eine Versicherung festzulegen. Idealerweise sollten Sie sich ausreichend Zeit für einen umfangreichen Vergleich nehmen und dabei vor allem auf die Wartezeiten achten, wenn Ihr Hund bereits unter Vorerkrankungen leiden sollte.
Warum sich der Versicherungsschutz auch mit Vorerkrankungen lohnt
Gerade bei Hunden mit Vorerkrankungen mag eine im Vertrag enthaltene Wartezeit unattraktiv und abschreckend wirken. Tatsache ist jedoch, dass eine Hundeversicherung dennoch einen Sinn ergibt. Bestehende Krankheiten sind zwar überwiegend ausgeschlossen, neu auftretende Erkrankungen dagegen bleiben nach Ablauf der Wartezeit durch die Versicherung gedeckt. Angesichts der stark gestiegenen Tierarztkosten schützt eine Hundekranken- oder Hunde-OP-Versicherung effektiv vor unerwartet hohen Rechnungen. Der frühzeitige Abschluss lohnt sich gerade deshalb, um im Ernstfall finanziell abgesichert zu sein.